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Dailycoding Notes

Devs on Stage - Das etwas andere Tech Talk Format

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Im Saal herrscht gebannte Stille. Die Zuschauenden sind gespannt, was der Vortrag bringt. Sie kennen nur das Thema, aber schon der Titel zieht alle in den Bann. Nun eröffnet der Sprecher seinen Vortrag. Der Vortrag handelt von der neuesten Internet-Technologie. Der Zuschauerraum merkt schnell: “Es hat sich gelohnt mir die Zeit heute Nachmittag zu nehmen und mir diesen Vortrag anzusehen.” Der Vortrag endet mit einer eindrucksvollen Demonstration, wie man die neue Technologie in einem Unternehmen einsetzen kann und welche Vorteile das bringt. Jeder der Zuschauenden kann für sich ein bisschen mit nach Hause nehmen und in den nächsten Tagen schon auf die eigenen Projekte anwenden.

Wer schonmal auf einer Konferenz war, kennt sicherlich diese oder eine ähnliche Situation. Bestimmt jeder von uns hat schonmal einem spannenden Vortrag gelauscht und war beeindruckt von der Vielfältigkeit der Themen. Dazu muss man sich aber keine teuren Konferenz-Tickets kaufen. Wir haben dieses Feeling mindestens einmal im Monat kostenlos in unserem Büro.

Seit nun mehr fast 2 Jahren haben wir ein spezielles Wissensaustauschformat entwickelt. Wir nennen es “Devs on Stage”.

Die Regeln sind einfach: Der Termin ist jedem Mitarbeitenden vorher bekannt. Immer am letzten Donnerstag im Monat findet um Punkt 15 Uhr das Devs on Stage statt. Jeder kann sich im Vorfeld mit einem Vortrag “bewerben”. Dabei muss es sich nicht um Tech-Themen handeln. Wir wollen schließlich unseren Horizont erweitern und da sind natürlich auch andere Themen sehr interessant. Auch der Zeitrahmen ist vorgegeben. Wir nehmen uns für die Vorträge immer mindestens eine Stunde Zeit. Das schafft mehr Zeit für wichtige Demos, die die Zuschauer lieben.

Wir haben erlebt, dass jede Entwickler:in gerne ihr Wissen teilt, aber nicht immer den Mut findet auf einer großen Bühne zu stehen. Das Format bietet die Chance, mal auszuprobieren wie das ist, vor Publikum einen Vortrag zu halten. Klar, jeder hat in der Schule schonmal ein Referat halten müssen. Aber wann war das Thema schonmal eines bei dem man sich richtig gut ausgekannt hat? Wir schaffen dadurch neue Impulse sich mit neuen Technologien auseinander zu setzten und neue Techniken auch direkt anzuwenden.

Unsere Erfahrungen

Nach mittlerweile über 25 Vorträgen von den unterschiedlichsten Vortragenden, können wir auf einen größeren Erfahrungsschatz zurückgreifen. Diese Erfahrungen möchte ich hier gerne mit Euch teilen.

Nimm dir Zeit

Anfangs haben wir immer versucht zwei Vorträge zu planen. Dieses Vorgehen haben wir aber schnell wieder verworfen. Zum einen war es schwierig immer zwei unterschiedliche Themen zu finden. Wir wollten möglichst immer ein technisch orientiertes Thema und ein etwas allgemeineres Thema haben. Das technische Thema war nie ein Problem. Das ist bei einem Software-Unternehmen auch kein Wunder. Das allgemeinere Thema fiel uns von Anfang an schwerer. Meist hatten wir trotz großer Bemühungen dann doch nur ein Thema.

Der andere Grund war, dass gerade bei den technischen Themen unter den Entwickler:innen immer größere Diskussionen und Dialoge ausgelöst wurden. Die Zeit nach dem Vortrag war immer genauso wertvoll wie der Vortrag selbst, sodass wir die Q&A-Session nicht abbrechen wollten. Wir haben uns aus beiden Gründen dazu entschlossen nur noch ein Thema fest zu planen.

Niemand sollte gezwungen werden

Wir kennen das alle aus der Schule: Aufgaben, die man nicht freiwillig gemacht haben, haben einfach keinen Spaß gemacht. Das merkt man auch den Vorträgen an. Wenn der Vortragende nicht zu 100% hinter dem Thema steht, kann der Vortrag auch nicht überzeugen und verfehlt oft sein Ziel. Natürlich braucht vielleicht der ein oder andere einen kleinen Motivationsschub, um sich zu trauen über sein Lieblingsthema zu sprechen. Eine Person sollte sich auch um die Themenfindung und Betreuung der Vortragenden kümmern. Was uns auch gleich zur nächsten Erfahrung bringt.

Moderation ist alles

Das Format lebt davon interessante Themen und Sprecher:innen zu finden. Es braucht einen Moderator, der mit offenen Augen und Ohren durchs Unternehmen geht und Kolleg:innen mit interessanten Hobbies oder Tech-Stacks zu finden. Unser Tipp: Halte die Ohren in der Mittagspause oder beim Small-Talk gespitzt, dann finden sich die Themen von ganz alleine.

Keine Themeneinschränkung

Bei diesem Format ist alles erlaubt. Jeder Vortrag darf angenommen werden. Gerade am Anfang mussten wir uns auch noch finden. Mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass in einem Software-Unternehmen gerne Tech-Vorträge gehalten werden. Im Nachhinein betrachtet ist das nicht weiter überraschend. Man sollte sich aber nicht nur auf die offensichtlichen Themen stürzen, denn auch Themen, die scheinbar gar nichts mit den Kern-Kompetenzen des eigenen Unternehmens zu tun haben, können inspirierend sein.

Vorträge aufzeichnen und an einem zentralen Ort bereitstellen

Den Vortrag aufzuzeichnen hat mehrere Vorteile. Man sollte bedenken, dass nicht alle Mitarbeitenden immer am Standort sein können. In Zeiten von Remote-Arbeit sollten auch die Kolleg:innen in den Homeoffices nicht vergessen werden. Auch Urlauber:innen würden gerne die aktuelle Aufgabe nachsehen können. Die Aufnahme kann auch neuen Mitarbeitenden an die Hand gegeben werden.

Das benötigt natürlich einiges an Equipment. Wir hatten dieses aber schon zur Verfügung. Durch die vielen Video-Calls mit Kunden hatten wir schon in gute Konferenzkameras und Mikrofone investiert. Für den Anfang tut es aber auch eine bessere Webcam und ein USB-Mikrofon für guten Ton.

Guter Ton im Video ist essenziell, hier sollte nicht gespart werden. Das Video kann die beste Qualität haben, wenn der Ton schlecht ist, wird das Video nicht angeschaut.

Für die Aufzeichnung des Vortrages nutzen wir außerdem OBS. Mit dieser Software können wir den Kamera-Stream mit dem Vortragenden, den Bildschirminhalt und den Ton vom externen Mikrofon mischen und mit einem ansprechenden Layout versehen. Ebenfalls lassen sich Einblendungen vornehmen und zwischen verschiedenen Perspektiven wechseln.

Fragen aus dem Publikum sollten entweder per Mikrofon aufgenommen werden, wenn die Möglichkeit besteht, oder aber vom Vortragenden wiederholt werden. Das Publikum ist, wegen den verwendeten externen Mikrofonen, meist nur schlecht zu verstehen. Die Wiederholung der Frage stellt die Nachvollziehbarkeit der Antwort sicher, sodass der Zuschauer auch versteht, warum genau diese Antwort gegeben wurde.

Fazit

"Devs on Stage" ist ein beeindruckendes Wissensaustauschformat, das sich in den letzten zwei Jahren zu einer wertvollen Ressource für das Unternehmen entwickelt hat. Dieses monatliche Event bietet Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Leidenschaften vor einem Publikum zu präsentieren und gleichzeitig neue Einblicke in verschiedene Themenbereiche zu gewinnen. Insgesamt hat "Devs on Stage" dazu beigetragen, das Wissensmanagement im Unternehmen zu verbessern, sogenannte Wissenssilos abzubauen, und eine Kultur der kontinuierlichen Weiterbildung und Inspiration geschaffen. Mit nur verhältnismäßig wenig Aufwand kann man neue Ideen fördern.

Bild von Pexels auf Pixabay